28. Februar 2013
Zusammenarbeit Deutschland-Ägypten
Trotz aller Querelen in der Vergangenheit werden die Stiftung
Preußischer Kulturbesitz und das ägyptische Antikenministerium
auch zukünftig einvernehmlich zusammenarbeiten. Stiftungspräsident
Hermann Parzinger und Antikenminister Mohamed Ibrahim Ali
unterzeichneten eine entsprechende Absichtserklärung.
Es geht dabei hauptsächlich um die Fertigstellung des
Echnaton/Amarna-Museums in Minia sowie um die wissenschaftliche
Bearbeitung der Grabungsfunde der Deutschen Orientgesellschaft,
von denen sich einige auch in Ägypten befinden.
moz
26. Februar 2013
Schuhe vergessen...
Italienische Archäologen fanden zwischen zwei Wänden
aus Nilschlammziegeln im Tempel Amenophis II. in Theben-West
einen Krug mit untypischem Inhalt. Es handelt sich um sieben
Lederschuhe, über 2.000 Jahre alt, also aus ptolemäischer
Zeit. Zwei Paar Schuhe gehörten entsprechend ihrer
Größe Kindern. Die Kinderschuhe und ein einzelner
Schuh eines Erwachsenen waren zusammengebunden und gemeinsam
mit einem weiteren Paar für Erwachsene in dem Krug
deponiert worden. Sie wurden von ihren Besitzern offenbar
in aller Eile versteckt und aus unerfindlichen Gründen
nie abgeholt.
Der ausgewiesene Spezialist für ägyptische Lederarbeiten
André Veldemeijer untersuchte die Schuhe. Die Fußbekleidung,
bei der es sich nicht um die typisch ägyptischen Sandalen
handelt, ist wahrscheinlich ausländischer Herkunft,
von hoher Qualität und war zu Lebzeiten der Träger
sicher relativ teuer. Die Schuhmodelle reichten bis über
die Fußfesseln und wurden geschnürt, indem man
angeschnittene Lederbänder vorn verknotete. Das Material
ist wahrscheinlich Rindsleder. Der einzelne Schuh zeigt
eine Machart, von der man bisher annahm, sie sei erst seit
dem Mittelalter bekannt. Der Träger hatte wahrscheinlich
einen "Ballenzeh" (Hallux Valgus). Von dem kompletten
Schuhpaar eines Erwachsenen zeigt der linke mehr Anzeichen
von Abnutzung und Reparaturen, woraus Veldemeijer schließt,
dass sie von einer Person mit ungleichmäßigem
Gang, also von einem/einer Hinkenden getragen wurden.
livescience
livescience
Fotostrecke
21. Februar 2013
Grabpyramide des Wesirs Chay in Schech Abd el-Qurna freigelegt
Die Person des Chay, der unter Ramses II. diente, ist aus
einer ganzen Reihe von schriftlichen Überlieferungen
bekannt: eine Tafel in Megiddo, ein Türsturz aus Qantir,
seine Familienstele aus Abydos, eine Statue aus Karnak, eine
Alabaster-Sitzstatuette, zwei Fragmente einer Grabkapelle
und eine Statuenbasis aus Theben-West, eine hölzerne
Statue und ein Stelenfragment aus Deir el-Medina sowie Widmungstexte
im Speos Haremhab in West-Silsileh. Aus Deir el-Medina sind
außerdem Ostraka bekannt, die Korrespondenz mit Chay
enthalten. Zum Beispiel grüßt ihn der Nekropolenarbeiter
Ini-heret-chau als "seinen Herrn, den Wedelträger
zur rechten Seite des Königs, Vorsteher der Mannschaft
in der Nekropole, Vorsteher der Pyramidenstadt und Wesir"
(Textquelle:
TLA).
Trotz dieser umfangreichen Belege blieb die Grabstätte
des hochdekorierten Höflings Chay bisher unentdeckt.
Nun ist man jedoch der Entdeckung einen großen Schritt
näher gekommen. Ein Team der Université libre
de Bruxelles (ULB) stieß bei Grabungen in Schech Abd
el-Qurna auf die Grabpyramide des Wesirs. Das Ziegelbauwerk
ist 12 m breit und seine ursprüngliche Höhe betrug
15 m. Es war mit hellem Stein verkleidet und den Schlussstein
ziert ein Bild des Chay in Anbetungshaltung vor Re-Harachte.
Die Pyramide wurde im Hof des Grabes TT C3 (Amenhotep, siehe
Beitrag vom 03.02.2013) gefunden. Das Monument wurde wahrscheinlich
im 7./8. Jhdt. zerstört, als es in eine koptische Kapelle
umgewandelt wurde. Das Grab des Chay selbst wartet nach wie
vor auf seine Entdeckung. Die Wissenschftler vermuten es unterhalb
der Pyramide und werden ihre Suche danach fortsetzen.
english.ahram
(mit Abbildungen des Grabungsareals und der Pyramidion-Fragmente)
luxortimesmagazine
(dito)
Homepage
der Université libre de Bruxelles
18. Februar 2013
Weitere "Memnon-Kolosse" geborgen
Unter einem Pfad im Fruchtland unweit von Kom el-Hettan, dem
Millionenjahrhaus Amenophis' III., befanden sich zwei Quarzit-Kolossalstatuen
aus dem Tempel des Königs, die während eines Erdbebens
umgefallen und in mehrere Teile zerbrochen waren. Die Existenz
der zerstörten Statuen ist bereits seit den 1820er Jahren
bekannt. Sie konnten jedoch bislang nicht geborgen werden,
obwohl sich die Kom-el-Hettan-Mission (Stadelmann/Sourouzian)
seit 1998 darum bemüht hatte, zumal sie durch die Bewässerung
der umliegenden Felder zunehmend bedroht waren. Die Erlaubnis
wurde inzwischen erteilt und die Kolosse mit einer Höhe
von ca. 13 m wurden aus dem Boden gehoben. Sie standen einst,
nach Norden blickend, vor dem Nordtor der Umfassungsmauer.
luxortimesmagazine
(mit umfangreicher Fotostrecke)
luxortimesmagazine
(mit 22minütigem Video von der Bergung)
15. Februar 2013
Griechisch-Römische Gräber in Alexandria entdeckt
Es handelt sich um zweistöckige Gräber mit einer
Grabkammer auf der ersten Ebene. Sie sind zum Teil von Grundwasser
überschwemmt. Entdeckt wurden sie bei einer archäologischen
Inspektion des Gebietes in Al-Qabari, wo sich auch die "Necropolis"
befindet, der Westfriedhof des antiken Alexandria. Die Grabstätten
waren leer.
ESIS
13. Februar 2013
Kopf aus römischer Zeit geht zurück nach Ägypten
Das Stück hatte ein brasilianischer Tourist im Jahre
1976 mit in seine Heimat genommen. Nach dem Tod des Brasilianers
entschied dessen Tochter, es - im Sinne ihres verstorbenen
Vaters - an die Ägypter zurück zu geben. Das Objekt
wird zunächst im Ägyptischen Museum Kairo restauriert
und geht dann in die Ausstellung.
egyptindependent
12. Februar 2012
Tutanchmuns Eltern keine Geschwister?
Der Ägyptologe Marc Gabolde bezweifelt, dass die Eltern
von Tutanchamun Geschwister waren, wie es die DNA-Analysen
aus dem Jahre 2010 (siehe Beiträge
17.
bis 20.02.2010) nahelegen. Den Grund für die genetische
Nähe der beiden Elternteile sieht Gabolde in drei vorhergehenden,
aufeinander folgenden Generationen von Verbindungen zwischen
Cousinen/Cousins ersten Grades:
Die Konsequenz daraus ist,
dass die DNA der dritten Generation sich wie diejenige zwischen
Bruder und Schwester darstellt. Ich glaube, dass Tutanchamun
der Sohn von Echnaton und Nofretete war, dass aber diese beiden
Cousin und Cousine waren. Diese These stellte er im Rahmen
eines Vortrages beim Harvard's Science Center auf.
laboratoryequipment
10. Februar 2013
Wiedererrichtetes Gebäude der Hatschepsut im Open Air
Musuem von Karnak
Aus verstreuten Blöcken, die erstmals bereits Anfang
des 20. Jahrhunderts von Georges Legrain im Cachette-Hof in
Karnak freigelegt und zunächst u.a. zwecks Publikation
eingelagert worden waren, konnte das Centre Franco-Égyptien
d'Étude des Temples de Karnak (CFEETK) das Gebäude
nun restaurieren und im Open Air Museum von Karnak wieder
aufbauen. Die Kapelle ist von einiger Bedeutung. Hatschepsut
widmete sie Amun-Re, und es ist eines der wenigen Zeugnisse
ihrer Macht kurz bevor sie den Thron als König bestieg.
Die Dekoration der Wände zeigt Hatschepsut selbst, Thutmosis
III., Prinzessin Neferure und den verstorbenen Thutmosis II.
CFEETK
(mit Abbildungen)
06. Februar 2012
Auge einer Kolossalstatue Amenophis' III. zurück in Luxor
Das Quarzit-Fragment stammt aus Kom el-Hettan und war
1973 außer Landes geschmuggelt worden und nach einer
Odyssee innerhalb des Antikenhandels schließlich in
der Sammlung Ludwig, Basel, gelandet. Hier entdeckte und identifizierte
es Hourig Sourouzian vom Kom-el-Hettan-Projekt. Im Jahre 2008
wurde es an die Ägypter zurückgegeben und zunächst
im Ägyptischen Museum Kairo eingelagert. Siehe dazu auch
den
Beitrag vom
10.09.2008. In den dem damaligen Beitrag zugrunde liegenden
Pressemeldungen wird allerdings Zahi Hawass als "Entdecker"
des Objektes in der Baseler Sammlung genannt.
luxortimesmagazine
03. Februar 2013
Scheintür kehrt zurück ins Grab nach Schech Abd
el-Qurna
Im Jahre 1980 publizierte Claude Traunecker das Fragment einer
Scheintür aus Granit, die man - verbaut im Fußboden
der rückwärtigen Kapelle - im Chons-Tempels von
Karnak gefunden hatte. Sie gehörte Amenhotep, Stellvertretender
Vorsteher der Siegelträger wahrscheinlich unter Thutmosis
III. Das Objekt wurde zunächst eingelagert. Im Jahre
2006 stieß die
Archaeological
Mission in the Theban Necropolis (MANT) im Zuge einer
Bodenresonanzuntersuchung auf das Grab von Amenhotep und seiner
Gemahlin Renena (TT C3). Es wurden weitere Granitfragmente
geborgen, die eindeutig dieser Scheintür zugeordnet werden
konnten und eine Restaurierung erlaubten. Die Scheintür
verbrachte man inzwischen nach Schech Abd el-Qurna; sie wird
in Kürze wieder ihren ursprünglichen Platz im Amenhotep-Grab
einnehmen.
CFEETK
(mit Abbildungen)