31. März
2009
Belege für Amputationen
in Deir el-Berscha
Bei der Untersuchung verschiedener Skelette aus Deir el-Berscha fand eine
Anthropologin Hinweise auf Amputationen, die jedoch in den meisten Fällen
nicht unmittelbar zum Tode der Patienten geführt hatten. Über Amputationen
im alten Ägypten ist bereits manches bekannt. Ein Befund aus Deir el-Berscha
scheint jedoch überraschend und neu zu sein, nämlich lebensrettende
Fußamputationen wie sie auch heute noch bei stark geschädigten
Diabetes-Patienten durchgeführt werden. Ein ausführlicher Artikel
ist in der Printausgabe des International Journal of Osteoarchaeology nachzulesen
(
Abstract).
derstandard
Grabungsseite der Deir el-Berscha Mission
31. März 2009
Kalksteinkern der Nofretete-Büste
sichtbar gemacht
Diverse Medien berichten dieser Tage über die an der Büste der
Nofretete durchgeführte Computertomografie, die jedoch bereits 2007
stattfand (Report von Siemens medical als
PDF-Dokument). Sogar im Jahre 1992 war ein ähnliches
Experiment durchgeführt worden, wegen der noch nicht sehr ausgereiften
Technik allerdings mit weniger brillanten Ergebnissen (siehe
PDF-Dokument
"radiation history anecdotes", Seite 4). Die jüngsten CT-Aufnahmen
zeigen, dass schon der Kalkstein"rohling" sehr fein bearbeitet war; die berühmte
Ebenmäßigkeit des Gesichts erreichte der Bildhauer jedoch erst
durch entsprechende Korrekturen beim Aufbringen der äußeren, später
bemalten Gipsschicht.
morgenpost
msnbc
Informationsdienst Wissenschaft
- idw - Pressemitteilung der Friedrich-Schiller-Universität Jena
27. März 2009
Überraschender Fund aus
dem alten Ägypten
Wenn die Göttin der Liebe auf den Gott der Unterwelt
und den Gott des Jenseits trifft, kann die ägyptische Mythologie ganz
schön durcheinander geraten. Im Institut für Altertumswissenschaften
der Friedrich-Schiller-Universität Jena liegen Isis, Anubis und Osiris
gemeinsam in einer Kiste und warten auf ihre kunsthistorische Bestimmung.
Im Thüringischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie
in Weimar hat kürzlich Restaurator Jörg Hägele eine altägyptische
Sammlung entdeckt, die jahrzehntelang im Magazin lagerte. Nun kam die Sammlung
an die Universität Jena, um am Lehrstuhl für Klassische Archäologie
bestimmt und kulturhistorisch eingeordnet zu werden.
Gut erhaltene Holzmasken, filigran gearbeitete Amulette und kunstvoll verzierte
Kartonagen von bemalten Mumiensarkophagen - insgesamt 90 Fundstücke
umfasst die Sammlung. "Die meisten stammen aus der Spätzeit zwischen
750 vor Christus und 300 nach Christus", erklärt Kustode Dr. Dennis
Graen vom Jenaer Lehrstuhl für Klassische Archäologie. Er ist sich
sicher, dass es sich bei den Fundstücken um Grabbeigaben handelte, die
für die Ausstattung der Toten im Jenseits bestimmt waren. 2.500 Jahre
alte Fundstücke aus Stein, Bronze oder Keramik sind für den erfahrenen
Archäologen nichts Ungewöhnliches. Doch dass Holzobjekte über
einen solch langen Zeitraum konserviert wurden und noch so gut erhalten sind,
ist für ihn eine Sensation.
|
|
Diese
bemalte rund 2.500 Jahre alte Mumienbinde mit der Abbildung der Totengöttin
Nephtys wird jetzt von Archäologen der Universität Jena neu bestimmt
und kulturhistorisch eingeordnet. Foto: FSU (Quelle: idw)
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Der
Archäologe Dr. Dennis Graen und die Archäologiestudentin Melanie
Schulze studieren Grabbeigaben aus dem alten Ägypten, die derzeit an
der Universität Jena neu bestimmt und kulturhistorisch eingeordnet werden.
Foto: FSU (Quelle: idw)
|
Begeistert zeigt der Jenaer Wissenschaftler
eine etwa zehn Zentimeter große Holzhand, die höchstwahrscheinlich
von einer Figur stammt, die schützend an einem Sarkophag stand. Ein
anderes hölzernes Objekt diente als Maske, die auf das Gesicht einer
Mumie gelegt wurde. Das trockene Klima in Ägypten hat das Holz so gut
erhalten, dass selbst einige Farbreste und Bemalungen noch gut erkennbar
sind.
Interessant für die Wissenschaftler ist die Frage nach der Herkunft
der Sammlung. Die Grabbeigaben wurden in Kartons gefunden, auf denen noch
schwach lesbar ein Stempel vom Heimatmuseum Eisenberg erkennbar ist. "Denkbar
wäre", so Graen, "dass ein Bildungsreisender die Sammlung im 19. oder
frühen 20. Jahrhundert aus Ägypten mitgebracht hat". Wie diese
dann jedoch nach Eisenberg und später nach Weimar kam, ist noch rätselhaft.
"Wir hoffen, dass sich durch Veröffentlichungen und spätere Ausstellungen
der Sammlung Personen melden, die uns genaueres zur Herkunft sagen können",
so Graen.
Doch bevor die Sammlung wieder nach Weimar geht, erstellt Melanie Schulze
eine Datenbank, in der jedes einzelne Objekt kunsthistorisch eingeordnet
wird. Für die Studentin der Klassischen Archäologie ist vor allem
interessant, wie alt die Fundstücke sind, woher sie kommen und in welchem
Kontext sie einzuordnen sind. Dazu sucht sie in Katalogen von Museen, Sammlungen
und Auktionshäusern nach ähnlichen Objekten und wird in den meisten
Fällen auch fündig.
Wenn die Jenaer Archäologen die Bestimmung abgeschlossen haben, werden
einzelne Funde noch einem Ägyptologen vorgelegt, der die hieroglyphischen
Inschriften entziffern soll. Anschließend soll die Sammlung restauriert
und der Öffentlichkeit in einer kleinen Sonderausstellung im Museum
für Vor- und Frühgeschichte in Weimar präsentiert werden.
Kontakt: Dr. Dennis Graen, Institut für Altertumswissenschaften der
Universität Jena, Fürstengraben 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944827 - dennis.graen@uni-jena.de
Weitere Informationen finden Sie unter http://www.uni-jena.de
Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter: http://idw-online.de/pages/de/news307524
Informationsdienst Wissenschaft e.V. - idw - http://idw-online.de
27. März 2009
Antike Drainage im Tal der Könige
Bei seinen aktuellen Arbeiten im Tal der Könige grub ein ägyptisches
Archäologenteam zwischen den Gräbern von Ramses II. und Merenptah
eine zeitgenössische Drainage aus. Ganz offensichtlich sollten die gelegentlich
auftretenden Sturzfluten auf diese Weise abgeleitet werden, so dass die Königsgräber
davon unberührt blieben. Dieser Kanal könnte identisch sein mit
einem auf einem Ostrakon beschriebenen Platz, wo "einst ein heiliger Baum
wuchs und die Tränen der Götter gesammelt wurden". Die Ausgräber
fanden seitlich des Kanals außerdem ein geschütztes Areal und
dort wiederum einen Steinbehälter - vielleicht für den Vorrat an
Lebensmitteln für die Arbeiter, die hier ihre Pausen verbrachten. Eine
längere, detaillierte Pressemeldung einschl. diverser Fotos von den
Grabungen der ägyptischen Mission im Tal der Könige ist auf der
Webseite von Zahi Hawass zu finden.
pastpreservers
23. März 2009
Talatat aus Amarna im antiken
Antinuopolis entdeckt
Seit längerer Zeit ist bekannt, dass der Pylon eines Tempels Ramses'
II. in Mittelägypten mehr als tausend Talatatblöcke aus Amarna
enthielt. Ihre zweite Wiederverwendung fanden die Blöcke schließlich
in verschiedenen Bauwerken aus frühchristlicher Zeit. Italienische Archäologen
fanden nun in Antinuopolis (Sheikh Ibada) in einer Kirche aus dem 5. Jahrhundert
einen Block mit dem Bildnis einer Königin. Obwohl keine Inschrift vorhanden
ist, kann man wohl mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass
es sich um das Konterfei der Nofretete handelt.
archaeogate
Pressemitteilung Zahi Hawass' zum gleichen Thema
23. März 2009
Mysteriöse, 3.000 Jahre
alte Mordgeschichte?
Die im Newcastle Museum in einem versiegelten Sarg liegende Mumie einer Frau
aus der Zeit um etwa 1000 v. Chr. gab Wissenschaftlern seit langem Rätsel
auf. Ihr Name war zwar verzeichnet, jedoch waren die Zeichen so fehlerhaft
ausgeführt, dass eine genaue Identifikation nicht möglich war.
Experten glaubten nicht daran, dass es sich dabei um ein bloßes Versagen
der antiken Schreiber handelte. Es sah vielmehr nach Absicht aus; der Name
der Verstorbenen sollte nicht erhalten bleiben, was mit ewiger Verdammnis
gleichzusetzen ist. Da die Museumsleitung es strikt untersagt hatte, den
Sarg zu öffnen, bediente man sich nun der Computertomografie. Eine Nachbildung
des Schädels nährt die Vermutung, dass die Frau keines natürlichen
Todes gestorben war. Die Ausführung der Mumifizierung ist sehr nachlässig
und scheinbar in Eile vorgenommen worden, so dass das erklärte Ziel
der Ägypter, den Körper eines Verstorbenen für das jenseitige
Fortleben zu erhalten, nicht erreicht werden konnte. Die Frau ist zwar bestattet
worden, jedoch wohl keineswegs in allen Ehren.
tctmagazine
23. März 2009
Emsiges Sichern, Restaurieren
und Konservieren an der Stufenpyramide von Saqqara
Unter dem Titel
"Die
Stufenpyramide retten" gibt Zahi Hawass auf seiner Homepage einen Überblick
über die dort stattfindenden Arbeiten. An der Pyramide des Djoser aus
der 3. Dynastie zeigten sich große Schäden, z.B. durch das permanente
Abrutschen von Steinmaterial. Durch die marode Außenstruktur kam es
immer wieder zu Steinschlag und als Folge davon entstanden Hohlräume
und Überhänge, die eine Einsturzgefahr beförderten. Im Zuge
der Sicherungsarbeiten werden die verstürzten Steine

nummeriert, gereinigt und schließlich wieder an ihrem ursprünglichen
Platz eingefügt. Vorbereitend war die Erstellung eines exakten 3D-Modells
vorgenommen worden (siehe
Beitrag
vom 10.06.2008). Im Verlauf der Arbeiten stießen die ägyptischen
Archäologen an der Nordostseite der Pyramide auf einen bisher unbekannten
Schacht. Elf Schächte sind bereits seit langem bekannt; die Untersuchung
des nun entdeckten zwölften Schachtes soll nach Ende der Konservierungsarbeiten
erfolgen. Das gleiche gilt für zwei Begräbnisse aus der Spätzeit
in wiederverwendeten alten Schächten. Auch die Substruktur der Stufenpyramide
fordert wegen des steigenden Grundwasserspiegels die besondere Aufmerksamkeit
der Wissenschaftler. Das aktuelle Foto vom 13.03.2009 zeigt die Südseite
der Stufenpyramide. Deutlich erkennbar sind die Gerüste - auch im Osten.
Besucher haben derzeit keinen Zugang zur Ost- und Nordflanke.
23. März 2009
Von Grabbau- zu Grabraub-Workshops?
In der vorletzten Ausgabe (Nr. 938) von Al-Ahram Weekly findet sich der
Report über einen Vortrag von Rob Demaree, Universität
Leiden, der kürzlich im Holländischen Institut in Kairo stattgefunden
hat. Demaree ging der Frage nach, was wohl aus den Grabarbeitern in Deir
el-Medina geworden sein mag, nachdem es im Tal der Könige nichts mehr
zu tun gab, weil die Pharaonen sich an anderen Orten bestatten ließen,
d.h. nach der Zeit der Ramessiden. "Inzwischen beginnen wir dank bisher unpublizierter
Texte zu verstehen, was mit ihnen passiert ist", meint Demaree. Das Textmaterial
enthülle, dass die Arbeiter und Künstler Zuflucht in Deir el-Bahari
fanden und weiterhin Gräber bauten, nun allerdings für den Hohepriester
des Amun, den neuen starken Mann in Theben. Es scheint offizielle Aufträge
gegeben zu haben, die königlichen Gräber auszuräumen und deren
Inhalte zur Wiederverwendung zu "recyceln". Viele Beispiele für umgewidmete
Särge, die ursprünglich für ramessidische Könige bestimmt
waren, sprechen dafür.
Die Universitäten Leiden und München betreiben ein gemeinsames
Projekt hinsichtlich der Texte aus Deir el-Medina,
Deir el Medine online. Interessierte finden hier neben
wissenschaftlichen Details zu den tausendfachen Funden auch eine Fülle
von Texten aus allen Lebensbereichen der Arbeitersiedlung.
22. März 2009
Ägypten fordert Sarg zurück
Einen 3.000 Jahre alten Sarg, der im Jahre 1884 in Ägypten gestohlen
und illegal außer Landes gebracht worden sein soll, möchte die
ägyptische Antikenbehörde zurück erhalten. Das Stück
befindet sich zur Zeit in Miami, Florida, wo es - aus Spanien kommend - konfisziert
worden war. Bei den in der Presse wiedergegebenen Merkmalen des Holzsarges
dürfte wiederum Einiges durcheinandergeraten sein. Er soll aus der 21.
Dynastie stammen und einem König namens Ahmes gehören. Weder ist
aus der 21. Dynastie ein König Ahmes (Amasis?) bekannt noch dürfte
es sich - nach den Fotos zu urteilen - um ein königliches Stück
handeln.
AP
iht
Reuters
nytimes
18. März 2009
Weitere Kammer im Grab des Djehutj
freigelegt
Die spanische Mission um José Galán, die schon vor einigen
Tagen im Grab des Djehutj in Dra Abu el-Naga fündig wurde und Schmuck
zu Tage förderte (siehe Meldung vom 10.03.2009 - Bilder sind inzwischen
im Netz, z.B. unter
voanews und
AP) stieß nun zu einer Kammer vor, die offensichtlich
lange mit Schutt gefüllt war. Die sehr gut erhaltene Dekoration der
Wände zeigt die Göttin Nut sowie Textpassagen aus dem Totenbuch,
darunter auch das sogenannte negative Sündenbekenntnis des Spruches
Nr. 125. Zwei Grundrisse des Grabes befinden sich auf der
Grabungs-Homepage des Projektes. Der Beschreibung in
den Medien zufolge (quadratischer Raum) könnte es sich um den hinteren
Raum des Grabes handelt, den Galán im Jahre 2000 als mit Schutt gefüllt
eingezeichnet hat. Dort sind allerdings Statuennischen angenommen, von denen
in den Artikeln keine Rede ist.
spanien-bilder
ansamed
Egypt State Information Service
Homepage Zahi Hawass (mit schönen Abbildungen)
18. März 2009
Giza-Grabungsberichte und Fotos
sollen ins Netz
Das Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim wird in einem Digitalisierungsprojekt
die Dokumentationen von Georg Steindorffs im Jahre 1903 begonnenen Grabungen
in Giza im Internet publizieren. Das Ägyptische Museum Leipzig, das
an den Grabungen vor 100 Jahren maßgeblich beteiligt war, ist Kooperationspartner
bei diesem Projekt. In die Datenbank werden auch Fundstücke eingezogen,
die inzwischen in anderen Museen der Welt verwahrt werden.
ruhrnachrichten
welt
18. März 2009
Heinz Maier-Leibnitz-Preis für
Berliner Ägyptologin
Dr. Angelika Lohwasser, Ägyptologin an der Freien Universität Berlin,
ist eine der Träger/innen des diesjährigen Preises, der mit jeweils
16.000 Euro dotiert ist. Aus dem Pressetext:
Angelika Lohwasser gilt im
deutschsprachigen Raum als eine herausragende Forscherin auf dem Gebiet der
Sudanarchäologie. Mit einem sehr breiten fachlichen wie auch inter-
und transdisziplinären Ansatz analysiert sie Artefakte dieses interkulturellen
antiken Raums. Dabei hat sie für ihr Fach neue Impulse und wegweisende
Methoden entwickelt. Wegweisend ist beispielsweise ihre stark soziologische
Herangehensweise, mit der sie geradezu einen Neuansatz der Ägyptologie
bewirkte, ohne dabei das Gebiet der traditionellen Ägyptologie aus den
Augen zu verlieren. Auch inhaltlich wandte sie sich innovativen Themen zu,
so etwa der bislang unterschätzten Rolle der Frauen im Königreich
von Kusch. Mit diesen Arbeiten hat Angelika Lohwasser ihrem Fach in Deutschland
sowohl in der Wissenschaft als auch in der Öffentlichkeit zu einem höheren
Stellenwert verholfen. Dazu trugen auch ihre zahlreichen Vorträge im
deutschen und internationalen Raum bei, mit denen sie sich als erfolgreiche
Wissenschaftskommunikatorin hervor tat. Darüber hinaus wurde sie auch
bereits für ihre Tätigkeit als akademische Lehrerin ausgezeichnet.
eurekalert
17. März 2009
Bettgestell aus KV 63 rekonstruiert
Das in Einzelteilen in Krügen verstaute Bettgestell (siehe
Meldung vom 28.02.2009) aus KV 63
wurde rekonstruiert. Eine sehr schöne Abbildung der Rekonstruktion befindet
auf der Grabungs-Homepage unter
Photos 2009.
In seinem jüngsten Report weist Grabungsleiter Otto Schaden auf weitere
aufschlussreiche Erkenntnisse hin. Man habe sich in den letzten zwei Monaten
damit beschäftigt, Harzschichten

von einigen Särgen zu entfernen, um Inschriften sichtbar zu machen.
Dabei kam heraus, dass der Deckel des Sarges E (siehe Diagramm aus dem Jahre
2006) in der Tat eine Inschrift trug, der - nach ergänzender Untersuchung
der zugehörigen Sargwanne - als weiblicher Name Henut-wadjbu identifiziert
werden konnte. Insgesamt konnte man die für Verstorbene übliche
Formel "Osiris Henut-wadjbu, wahr an Stimme" ausmachen. Einige Ungereimtheiten
ergeben sich aus der teilweisen Entfernung des Namens in den einzelnen Inschriftenbändern
sowie aus der Tatsache, dass sich im Fußbereich das Determinativ für
eine männliche Person befindet. Auch auf den Deckelfragmenten des Sarges
B fand man Text, der als sehr interessant erachtet wird, für dessen Veröffentlichung
es jedoch noch zu früh sei. Für den 21. März 2009 ist die
Schließung der Grabung angesetzt. Es wird jedoch noch ein aktuelles
Update der Homepage in Aussicht gestellt.
Homepage
KV 63
16.
März 2009
Knickpyramide soll Besuchern
zugänglich werden
|
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Die
Knickpyramide in Dahschur
|
Eingangssituation
im Februar 2006
|
Die ägyptische Antikenbehörde möchte die sogenannte Knickpyramide
in Dahschur, eine der Pyramiden des Snofru (4. Dynastie), für die Öffentlichkeit
zugänglich machen. In zwei oder drei Monaten soll der Besuch möglich
sein, ließ Zahi Hawass Reportern gegenüber verlauten. Auch zwei
Pyramiden aus dem Mittleren Reich, die "schwarze Pyramide" Amenemhets III.
sowie die Pyramide Sesostris' II., sollen geöffnet werden. Die Pyramide
Sesostris' II. allerdings befindet sich in Hawara und nicht in Dahschur;
dort ist das Grabmal von Sesostris III. zu finden. Möglicherweise ist
dies gemeint oder es handelt sich generell um eine fehlerhafte Angabe in
der Presse.
reuters
AP
Persönliche Vorbemerkung
Nachfolgende Pressemitteilung gebe ich
wie üblich im Originalwortlaut wieder.
Die Aussagen im Zusammenhang mit der Regentschaft
der Hatschepsut bzw. von Thutmosis III.
finden keineswegs meine ungeteilte Zustimmung.
Informationsdienst Wissenschaft - idw
- Pressemitteilung der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität
Bonn
15. März 2009
Forscher wollen 3.500
Jahre altes Parfum wieder auferstehen
lassen
Auch
die alten Ägypter begeisterten sich
schon für wohlriechende Düfte. Das beweisen Parfumfläschchen
aus dieser Zeit. Das Ägyptische Museum der Universität Bonn zeigt
in seiner Dauerausstellung ein besonders gut erhaltenes Exemplar. Bonner
Wissenschaftler haben den 3.500 Jahre alten Flakon nun im Computertomographen
durchleuchtet. Dabei
wurden die eingetrockneten Reste einer
Flüssigkeit sichtbar, die die Forscher jetzt weiter analysieren wollen.
Vielleicht gelingt es ihnen sogar, den Duft zu rekonstruieren
- eine Weltsensation.
Die
Pharaonin Hatschepsut war eine machtbewusste
Frau: Sie übernahm um 1479 vor Christus die ägyptischen
Regierungsgeschäfte. Eigentlich sollte sie nur ihren damals dreijährigen
Stiefsohn Thutmosis III. vertreten, bis dieser alt genug gewesen
wäre, das Amt zu übernehmen.
Doch aus der Interims-Regentschaft wurden
20 Jahre. "Sie hat Thutmosis systematisch von der Macht fern gehalten",
erklärt der Kurator des Ägyptischen Museums der Uni Bonn Michael
Höveler-Müller.
Auch
Hatschepsuts Parfüm ist vermutlich
eine Demonstration ihrer Macht. "Wir halten es für wahrscheinlich,
dass es als einen
Bestandteil
Weihrauch enthielt - den Duft der Götter",
sagt Michael Höveler-Müller. Diese Idee kommt
nicht von ungefähr: Man weiß,
dass Hatschepsut während ihrer Regentschaft
eine Expedition nach Punt unternahm - das heutige Eritrea. Die Ägypter
importierten aus Punt schon seit dem dritten Jahrtausend vor
Christus Kostbarkeiten wie Ebenholz, Elfenbein, Gold und eben
Weihrauch. Die Expedition brachte von der Reise anscheinend ganze Weihrauchpflanzen
mit, die Hatschepsut in
der Nähe ihres Totentempels anpflanzen
ließ.
Weltpremiere
mit interessantem Ergebnis
Der
filigrane Flakon, den die Bonner Forscher
nun untersuchen, trägt eine Aufschrift mit dem Namen der Pharaonin.
Er stammt also wahrscheinlich aus ihrem Besitz. Der Behälter
ist ungewöhnlich gut erhalten. "Daher erschien es uns lohnend,
ihn in der Radiologie des Uniklinikums durchleuchten zu lassen",
erklärt Höveler-Müller.
"Das hat vor uns meines Wissens noch niemand
gemacht."
|
|
Der
3.500 Jahre alte Flakon trägt eine Aufschrift mit dem Namen seiner Besitzerin,
der Pharaonin Hatschepsut.
(c) Ägyptisches Museum, Universität Bonn (Quelle: idw)
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In
den Röntgenaufnahmen kann man eindeutig die eingetrockneten Reste einer
Flüssigkeit erkennen
.(c) Frank Luerweg, Universität Bonn (Quelle: idw)
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Auf diese Weltpremiere
wird nun wohl noch eine weitere folgen: "In den Röntgenaufnahmen kann man eindeutig
die eingetrockneten Reste einer Flüssigkeit erkennen", erläutert
der Museums-Kurator. "Unsere Pharmazeuten werden diesen Bodensatz
nun chemisch analysieren." In gut einem Jahr könnten die Ergebnisse
vorliegen. Im Erfolgsfalle wollen die Bonner Forscher das Parfum dann
sogar "nachbauen". 3.500 Jahre nach dem Tode der Frau, aus deren
Besitz es stammt, könnte der Duft also wieder auferstehen.
Hatschepsut starb
im Jahr 1457 vor Christus. Nach Analyse der ihr zugeschriebenen Mumie scheint die
Herrscherin am Ende ihres Lebens zwischen 45- und 60-jährig, übergewichtig,
zucker- und krebskrank gewesen zu sein. Außerdem litt
sie an Osteoporose und Arthritis. Sie wurde offensichtlich aus Sicherheitsgründen
im Grab ihrer Amme beigesetzt.
Im Jahr 1903, mehr als 3.300 Jahre später, stieß der berühmte Ägyptologe Howard
Carter auf die beiden Mumien. Es sollte aber noch einmal über 100 Jahre
dauern, bis der Leichnam der Pharaonin mittels DNA- und Zahnanalysen 2007
identifiziert werden konnte. Thutmosis III. scheint seiner Stiefmutter
übrigens kaum eine Träne nachgeweint zu haben: Er ließ
während seiner Regierungszeit alle Abbildungen zerstören, die sie
als Herrscherin zeigten und derer er habhaft werden konnte.
Kontakt:
Michael Höveler-Müller
- Ägyptisches Museum
der Universität Bonn - Telefon: 0228/73-9710 aegyptisches-museum@uni-bonn.de
Informationsdienst
Wissenschaft e.V. - idw - http://idw-online.de - service@idw-online.de
12. März 2009
Nach Punt segeln...
Nach archäologischen und ikonografischen Befunden und Vorbildern - auch
unter Einbeziehung der Funde von
Wadi
Gawasis - wurde in Rosetta an der ägyptischen Mittelmeerküste
ein seetauglicher altägyptischer Segler nachgebaut und anschließend
ans Rote Meer transportiert. Eine Probefahrt mit dem 20 m langen und 4,7
m breiten Schiff, das mit einer Crew von 15 Personen ausgestattet war, erbrachte
ein gutes Ergebnis. Unter Segeln erreichte es eine Geschwindigkeit von 5,5
Knoten; bei Einsatz von 14 Ruderern waren es 2,5 Knoten. Die Steueranlage
sei wirkungsvoll, allerdings schwer zu bedienen, so der Schiffsarchäologe
Mohamed Mustafa.
Al-Ahram Weekly (mit einigen schönen Fotos)
11. März 2009
Früh übt sich...
Ein 17jähriger junger Mann steht nicht nur mitten im Abitur, sondern
hat auch bereits das Gros der Voraussetzungen für den erfolgreichen
Abschluss eines Bachelors im Fach der Ägyptologie erfolgreich hinter
sich gebracht. Schon als Zwölfjähriger hatte er seine Leidenschaft
für das alte Ägypten entdeckt und diese nun konsequenterweise in
das Studium eingebracht.
ksta
10. März 2009
Schmuck im Grab des Djehutj
in Dra Abu el-Naga
Nach einer
Online-Meldung der Herald Tribune fanden Archäologen
im Grab des Djehuty verschiedene Schmuckstücke. Es handelt sich um fünf
goldene Ohrringe und zwei Ringe. In diesem Grab arbeitet bereits seit 2002
eine
spanische Mission unter der Leitung von José
Manuel Galán.
06. März 2009
Auch menschliche Überreste
im Grab der Isisnofret
Das von japanischen Archäologen der Waseda Universität in Saqqara
gefundene Grab der Isisnofret enthielt, wie am 03.03.2009 gemeldet, einen
zerbrochenen Kalksteinsarkophag. Darin lagen, wie nun einem Artikel von
nationalgeographic zu entnehmen ist, auch Skelette bzw.
zerfallene Mumien von drei Personen, deren Identität noch nicht festgestellt
werden konnte. Ein eigentlich zu erwartender innerer Holzsarg fehlt; er ist
wahrscheinlich von frühen Plünderern entwendet worden. Der äußere
Kalksteinsarg gehörte bekanntlich Isisnofret, eventuell Tochter des
Chaemwaset und damit Enkelin Ramses' II. "Nach der Durchführung von
DNA-Tests werden wir feststellen können, wer sie ist", sagte Mohamed
El Ashry, ein Ägyptologe aus dem Waseda-Team. Die Mumie des Chaemwaset
befinde sich im Ägyptischen Museum in Kairo, ebenso wie die von Ramses
II., so dass Vergleichsmaterial zur Verfügung stünde, meint El
Ashry weiter. Meines Wissens ist die Mumie Chaemwasets bisher nicht eindeutig
identifiziert. August Mariette entdeckte 1851 das Serapeum und verschaffte
sich durch eine Sprengung Zutritt. In einer Seitennische stieß er auf
die Mumie eines Mannes mittleren Alters mit einer Goldmaske. Einige Wissenschaftler
möchten diese Mumie dem Prinzen Chaemwaset - er war Hohepriester des
Ptah und verantwortlich für das Serapeum - zuschreiben, obwohl keine
Inschrift o.ä. darauf hinweist. Der Prinz könnte auch in einer
Anlage etwa 1 km nördlich des Serapeums beigesetzt worden sein. Reste
dieses Bauwerks waren in den 1990er Jahren verstreut aufgefunden worden.
Der Name des Chaemwaset konnte auf einzelnen Blöcken identifiziert werden.
05. März 2009
Details zu den Funden von Kom
el-Hettan
Inzwischen sind auch Abbildungen von den Funden veröffentlicht, zu denen
außer der Sitzstatue und der Sphinx auch ein Architrav gehört.
In
Ausgabe 937 von Al-Ahram Weekly gibt Grabungsleiterin
Hourig Sourouzian über einige Details Auskunft. Die schwarze Granitstatue
des sitzenden Amenophis' III. ist sehr gut erhalten. Lediglich an der Nase
und der Bartspitze ist etwas vom Steinmaterial abgebröckelt. Auf dem
Thronsitz befindet sich eine Inschrift mit dem Namen des Königs. Die
Statue ist von exzellenter künstlerischer Qualität mit glatt polierter
Oberfläche. Sie ist nach erstem Anschein aus der frühen Regierungsperiode
Amenophis' III., wie die schrägen Augen, die kurze Nase und die aufgeworfenen
Lippen zeigen. Schon früher war eine Reihe ähnlicher Statuen gefunden
worden, von denen sich zwei im British Museum befinden und eine im Hof des
Mut-Tempels in Karnak. Weitere ähnliche Stücke wurden während
der Ramessidenzeit umgestaltet und wiederverwendet. Die nun ausgegrabene
Statue ist bisher die einzige, die im Tempel Amenophis' III. verblieben ist.
An der ebenfalls geborgenen Sphinxfigur fehlen die Vordertatzen; Teile der
Nase, des Kinns und der Brust sind gebrochen. Die Sphinx ist größer
als alle bisher hier gefundenen. Der Sandstein-Architrav hat eine Länge
von 4,2 m, ist aber in mehrere Teile zerbrochen. Er trägt auf beiden
Seiten Inschriften mit einem Text, in dem der König sein "Millionenjahrhaus"
Amun-Re widmet.
spiegel-online (mit sehr schönen Fotos)
05. März 2009
Kom el-Hettan
Welch ein glücklicher Zufall: Kaum habe ich mich über die magere
Berichterstattung zu den Funden von Kom el-Hettan gewundert, erscheinen heute
mehrere Online-Meldungen. Diesen zufolge handelt es sich bei den ausgegrabenen
Stücken um eine Sphinx aus Quarzit mit dem Konterfei Amenophis' III.
sowie um eine monumentale Sitzstatue des Königs aus schwarzem Granit.
Abbildungen scheinen noch nicht veröffentlicht zu sein.
kleinezeitung
science.orf
reuters
03. März 2009
Jüngste ägyptologische
Erfolge auf einen Blick
Bei
derstandard kann man sich noch einmal ein Bild machen
(im wahrsten Sinne) über die jüngsten Funde in Ägypten. Den
Besucher der Webseite erwartet eine Galerie mit neun ganz hervorragenden
Fotos.
03. März 2009
Statuenfund in Kom el-Hettan
eine Zeitungsente?
Mittlerweile habe ich Zweifel an dem Wahrheitsgehalt dieser
Meldung vom 22.02.2009. Bisher
ist keinerlei offizielle oder inoffizielle Bestätigung in den Online-Medien
aufgetaucht. Das ist sehr ungewöhnlich. Handelt es sich vielleicht um
das Aufrichten einer Kolossalstatue mit "neuem Kopf", über das
die Medien bereits im
September
2008 berichteten? Ein erneuter Artikel ähnlichen Inhalts vom
02.03.2009 bei timesonline macht misstrauisch.
03. März 2009
Waseda-Universität findet
ramessidisches Grab in Saqqara
In der Nähe des Serapeums in Saqqara entdeckten japanische Wissenschaftler
das Grab der "Edlen" Isisnofret. Der Sarkophag aus feinem Kalkstein ist zerbrochen,
jedoch finden sich darauf reliefierte, blau eingelegte bzw. eingefärbte
Inschriften, denen der Name der Bestatteten zu entnehmen ist. Es handelt
sich um ein freistehendes Grab, dessen Oberbauten beinahe komplett abgetragen
sind. Lediglich Fundamentreste (darunter auch solche von einem kleinen Pyramidenbau)
sind noch sichtbar. Das Grab bestand aus einem Säulenhof, der in eine
Pfeilerhalle führte. Innerhalb des Grabes fanden sich drei Nischen.
Da Chaemwaset, Sohn Ramses' II., eine Tochter namens Isisnofret hatte und
das Grab des Chaemwaset ebenfalls in diesem Areal vermutet wird (man fand
hier bereits früher entsprechende Artefakte, die diese Vermutung zulassen),
könnte es sich nach Aussage des Grabungsleiters Sakuji Yoshimura um
eben diese Isisnofret handeln.
bloomberg
AFP
earthtimes
drhawass.com
(Pressemitteilung unter "Home -> What's new")
02.
März 2009
"Verlorenes Grab" wiederentdeckt
Das Grab C.3 in Sheikh Abd el-Gurna des Amenhotep, Stellvertreter des "Aufsehers der Siegelbewahrer"
Tuthmosis' III. und Schwiegersohn von Senneferi (TT
99), wurde Ende des 19. Jahrhunderts von dem schwedischen Archäologen
Karl Piehl entdeckt; er fertigte auch eine Publikation an. Im Laufe der Jahrzehnte
wurde es jedoch wieder verschüttet und galt als verschollen. Eine belgische
Mission stieß nun auf dieses Grab. Es ist in T-Form gebaut, wobei ein
Teil der Querhalle mit Schutt angefüllt ist. Die Wanddekorationen sind
komplett zerstört, jedoch ist die Deckendekoration noch relativ gut
erhalten. Sie zeigt ornamentale Muster und Inschriften mit biografischen
Angaben zur Person des Amenhotep. Die Zerstörung der Wände dürfte
Anfang des 19. Jahrhunderts durch Grabräuber erfolgt sein, lange bevor
Piehl seine Arbeit aufnahm.
cbcnews
stern
drhawass.com
(Pressemitteilung unter "Home -> What's new")