31. August 2013
Traurige Zeiten für Ägyptens Altertümer
In einem längeren Beitrag für popular
Archaeology beschreiben Leyland Cecco und Dan MacLerran
die bitteren Folgen der Unruhen in Ägypten seit Anfang
2011 für die archäologische Stätten. Raubgrabungen,
Plünderungen und illegale Landnahme führen zu
Zerstörung, Diebstahl und Schmuggel. Artefakte - aus
dem archäologischen Kontext gerissen - landen in den
großen Auktionshäusern oder auf Nimmerwiedersehen
in Privatsammlungen. Als klassisches Beispiel wird El Hibeh
angeführt. Den dort herrschenden Vandalismus belegen
eindrucksvolle Bilder, die jeden Betrachter fassungslos
machen. Das Areal birgt kulturelle Hinterlassenschaften
von der pharaonischen bis zur frühislamischen Zeit.
Zwischen 2001 und 2009 arbeitete dort ein Team der Berkeley
Universität unter der Leitung von Carol Redmount. Erst
im Februar 2012 war es den Wissenschaftlern wieder möglich,
dorthin zurückzukehren. Es bot sich ein Bild der Verwüstung:
Hunderte von wilden Grabungslöchern, offen stehende
Gräber, zerstörte Mauern, Reste von zerstückelten
Mumien - weggeworfen wie Müll. El Hibeh ist nicht der
einzige Platz, dem solches wiederfahren ist, denn Plünderungen
finden an verschiedenen Orten Ägyptens statt. Hier
allerdings befand sich eine der wenigen kaum gestörten
Stadt- und Nekropolenanlage aus der Dritten Zwischenzeit.
Sie wurde um 1070 v.Chr. von den Hohepriestern des Amun
aus Theben angelegt und danach noch über 1.700 Jahre
von Ptolemäern, Römern, Kopten und frühen
Moslems genutzt. Ein bedeutendes Stück Geschichte scheint
nun verloren.
In einer von Carol Redmount ins Leben gerufenen Facebook-Gruppe
Save
El Hibeh Egypt wird laufend über den Stand
der Dinge vor Ort, aber auch zu anderen einschlägigen
Themen berichtet.
27. August 2013
Diebesgut in Mit Rahina gefunden
Bei einer Routineinspekton fanden Mitarbeiter der Altertümerverwaltung
halb vergraben im Gebüsch eine Plastiktüte mit
sieben antiken Objekten. Drei Stücke stammten aus dem
Museum in Mit Rahina; sie galten bereits seit 2011 als vermisst.
Die vier weiteren Stücke stammen aus Raubgrabungen
in der Umgebung.
english.ahram
20. August 2013
Eisenbearbeitung im alten Ägypten
Bereits im Mai
dieses Jahres berichtete ich über eine Studie,
die als Material für ca. 5.000 Jahre alte Schmuckperlen
Meteoreisen idntifiziert hatte. Nun enthüllt eine weitere
Untersuchung des University College London die Herstellungsmethode:
Das Eisen wurde zu einer Art Folie gehämmert und anschließend
zu einer Perle gerollt. Dies ist eine sehr überraschende
Erkenntnis, da Eisen ein viel härteres Metall ist als
das sonst in früher Zeit verwendete Kupfer. Die Ägypten
waren demzufolge schon um 3000 v.Chr. in der Lage, Eisen
mit zeitgenössischen Mitteln auf diese Weise zu bearbeiten.
derstandard
sciencedirect
(mit Downloadmöglichkeit des Fachartikels als PDF)
16. August 2013
Kulturgüter Ägyptens in Gefahr
Dietrich Raue, Kustos des Ägyptischen Museums der Universität
Leipzig und ehemals DAIK, zeigt sich wie viele andere besorgt
über Verwüstungen, Plünderungen und Raubgrabungen
in Ägypten. Die Vorfälle hatten sich bereits seit
Beginn der Revolution im Jahre 2011 gehäuft und nehmen
durch die jüngsten Unruhen noch weiter zu. Kollegen würden
berichten, dass einiges Raubgut mittlerweile auf dem europäischen
Kunstmarkt auftauche, sagte Raue. Auch die Arbeit der ausländischen
Archäologenteams, deren Herbskampagnen vor der Tür
stehen, könnte gefährdet sein.
freiepresse
15. August 2013
Mallawi-Museum verwüstet und ausgeplündert
Einher gehend mit den blutigen Auseinandersetzungen zwischen
Mursi-Anhängern und Sicherheitskräften wurde in
das Mallawi-Museum in Mittelägypten eingebrochen. Die
Räume wurden verwüstet und einige Exponate in Brand
gesteckt. Dabei gab es Verletzte; ein Wachmann kam zu Tode.
Von den insgesamt 1.089 Artefakten wurden 1.040* gestohlen.
Größere, nicht transportable Objekte wurden mutwillig
z.T. schwer beschädigt. Da die Exponate dieses relativ
kleinen Museums bisher nur teilweise dokumentiert waren, riefen
ägyptische Ägyptologen dazu auf, private und professionelle
Fotosammlungen zwecks Veröffentlichung zur Verfügung
zu stellen, um den Verkauf des Diebesgutes zu erschweren und
beschädigte Objekte zu restaurieren. Hunderte von Fotos
konnten auf diese Weise eingesammelt werden.
|
|
Doppelstatue Pepi-anch-ib und Gemahlin
(6. Dyn.) 2004
Weitere Abbildungen aus 2004: Album
1 und Album
2
|
|
english.ahram
luxortimesmagazin
*Inzwischen wurden nach und nach 589 Objekte konfisziert bzw.
freiwillig an das Museum zurück gegeben (Stand 24.09.2013).
12. August 2013
3D-Printing hält Einzug in die Altertumswissenschaft
Mit Hilfe einer Kombination aus Röntgenscanner und 3D-Drucker
konnten Wissenschaftler das Skelett einer mumifizierten Katze
detailgenau in Kunststoff nachbilden. Diese neue Technik bietet
ungeahnte Möglichkeiten, Objekte zu untersuchen, ohne
sie zu berühren oder gar zu beschädigen. So wäre
es theoretisch sogar möglich, an einem genauen Modell
eines Objektes zu arbeiten, das sich im Original am anderen
Ende der Welt befindet. Es wären lediglich die Daten
zu übertragen, auf deren Basis der 3D-Drucker das Modell
herstellt. Auch Rekonstruktionen beschädigter Artefakte
lassen sich auf diese Art durchführen. Beispielsweise
hat das Semitische Museum von Havard das verlorene Bruchstück
eines Keramiklöwen nachgebildet, indem eine identische,
aber komplette Figur gescannt wurde.
webpronews
06. August 2013
Anklage gegen mutmaßlichen Antikenhehler in England
Neil Kingsbury, in dessen Besitz sich verschiedene Artefakte
befanden, die sich als Diebesgut aus Ägypten entpuppten,
muss sich in England wegen Betruges und des Besitzes von
Diebesgut vor Gericht verantworten. Kingsbury beabsichtigte,
die gestohlenen Objekte über das Auktionshaus Christie's
zu verkaufen. Darunter befanden sich auch zwei erst
kürzlich in Theben freigelegte und dort entwendete
Relieffragmente.
english.ahram
05. August 2013
Brauerei rekonstruiert
Eine von polnischen Archäologen unter der Leitung von
Prof. Krzysztof Cialowicz, Institute of Archaeology of the
Jagiellonian University, und Dr. Marek Chlodnicki, Archaeologisches
Museum Poznan, in Tell el-Farcha zwischen 1998 und 2008 ausgegrabene
Brauerei wurde in einem 3D-Modell rekonstruiert. Die freigelegte
Brauerei stammt aus der Zeit zwischen 3600 und 3300 v.Chr.
Das von der Studentin Karolina Rosinska-Balik hergestellte
Modell (Größe 3,4 x 4 m) gibt das ursprüngliche
Aussehen wieder und erlaubt einen Einblick in die Arbeitsweise
der antiken Brauer.
naukawpolsce
Tell
el-Farcha online (Projektseite der Grabung)
05. August 2013
Münze Marc Antons und Kleopatras in Israel gefunden
In einem Haus aus dem 1. Jhd. in Bethsaida, Israel,
fanden Ausgräber eine Münze mit dem Konterfei
des Marc Anton auf der einen und dem der Kleopatra auf der
anderen Seite. Die Münze war in Akko anlässlich
des Sieges von Marc Anton über die Parther im Jahre
35 v.Chr. geprägt worden. Es wurden bisher nur sechs
ähnlich dekorierte Münzen gefunden.
archaeology
05. August 2013
Gehstöcke Tutanchamuns werden restauriert
Acht Gehstöcke aus der Grabausstattung Tutanchamuns
wurden in die neue Restaurierungswerkstatt des noch im Bau
befindlichen Grand Museums in Giza gebracht. Sie sollen
dort bearbeitet werden und gehen anschließend wieder
zurück in die angestammten Ausstellungsräume des
Ägyptischen Museums Kairo.
english.ahram