Die Salamat von Theben Richard Lespius' Gästebuch von 1844 |
Vorgestellt
und erläutert durch Dr. Hannelore Kischkewitz in Vertretung von Professor Dietrich Wildung Ägyptische Museen und Sammlungen Berlin am 6. Oktober 2002 in der Remise des Ägyptischen Museums Berlin Veröffentlichung des nachfolgendes Textes mit freundlicher Genehmigung des Autors |
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205 Seiten
mehrere Vignetten Halblederbindung mit Vorderdeckelvignette (Motiv: sitzender Schreiber) 1843 von R. Lepsius in Theben (Luxor) in Oberägypten angelegt 2002 vom Ägyptischen Museum und dem Verein zur Förderung des Ägyptischen Museums erworben Inv.Nr.36103 |
Die
Entstehung und Geschichte des Gästebuches ("Fremdenbuches") Richard
Lepsius (1810 - 1884) war der Begründer der deutschen Ägyptologie
und erster ägptologischer Direktor des Ägyptischen Museums Berlin.
Er leitete die Preussische Expedition nach Ägypten (1842 bis 1845),
ein von König Friedrich Wilhelm IV. gefördertes ehrgeiziges Unternehmen,
von dem der 34-jährige Lepsius ca. 1.500 Objekte als Geschenk des ägyptischen
Vizekönigs Mohammed Ali nach Berlin brachte. Die wissenschaftliche Ausbeute
erschien in 900 Großfolio-Tafeln unter dem Titel "Denkmäler aus
Ägypten und Äthiopien" ab 1850 bei Nicolai in Berlin. Lepsius und
sein damals fünfköpfiges Team, bestehend aus dem Architekten Erbkam,
den Brüdern Weidenbach als Maler und Graphiker, dem Maler Georgi und
dem ägyptischen Fremdenführer Awad, befanden sich zur Jahreswende
1844/45 für drei Monate in Theben. Die
Salamat von Theben - The Salamat of Thebes Der
Titel ist von einer hieroglyphischen Inschrift gerahmt und erinnert an die
Inschrift, die Lepsius anlässlich des Geburtstages von König Friedrich
Wilhelm IV. an der Cheops-Pyramide anbringen ließ. Der Inhalt ist in
Datierung, Königstitulatur und Formulierung der Namen in altägyptischen
Stil gehalten, ausgeführt von dem Maler Ernst Weidenbach (1818-1882).
"Salamat - die Begrüßungen" nannte Lepsius sein Fremdenbuch und
wählte die Memnonskolosse als Mittelvignette des Blattes, gleichsam
als Symbol der Annäherung an das nahe Luxor nach langer Reise. Er nahm
auch an, dass Salamat der arabische Name der Kolosse gewesen sei, korrigierte
aber später den Begriff ins Arabische "Sanamat - die Idole" (Brief vom
25.02.1845). Übersetzung der Hieroglyphischen Umrandung
Die
Eintragungen Sie beginnen in der Neujahrsnacht 1844/45 mit den Namen der Expeditionsmitglieder und werden bis auf Unterbrechungen von 1853 bis 1868 zwecks Einbinden in der Königlichen Bibliothek in Berlin und bedingt durch die Weltkriege bis zum 16.01.1873 fortgeführt. Meist werden nur Namen mitgeteilt, gelegentlich jedoch auch Gedichte und Kommentare, z.B. kritischen Einlassungen zu Lepsius und seinen Arbeitsmethoden. Namen
von Ägyptologen: Namen
von Schriftstellern: Namen
von berühmten Wissenschaftlern: Namen
von Angehörigen des Hochadels / Diplomaten: Namen
von Sammlern: Namen
von Vermittlern für Ankäufe für das Ägyptischen Museum
Berlin: Auch die Reiseunternehmer Carl Stangen und Thomas Cook haben sich mit ihren Gruppen eingetragen, wie auch der Großindustrielle Friedrich Alfred Krupp und später Lepsius' Enkel Dr. Richard Lepsius Fotos:
Gitta Warnemünde |